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CTH 395.1

Citatio: A. Chrzanowska (ed.), hethiter.net/: CTH 395.1 (INTR 2016-03-23)

Ritual der Ḫantitaššu von Ḫurma:

„Wenn die Jahre eines Menschen gestört sind“

(CTH 395.1)

Textüberlieferung

A

KBo 11.14

190/p

B

B1

KUB 43.57

Bo 2321

B2

(+) KBo 18.174

1097/u

Für eine andere Klassifizierung der Versionen der gesamten Gruppe CTH 395, siehe Collins B.J. 2014a , 186.

Exemplar A

Eine vierkolumnige Tafel.

Vs. I enthält insgesamt 27 erhaltene Zeilen.

Vs. II enthält 39 erhaltene Zeilen.

Rs. III enthält 37 erhaltene Zeilen.

Rs. IV enthält 24 erhaltene Zeilen. Ein Kolophon ist erhalten.

Die durchschnittliche Länge der Zeilen beträgt 20 Zeichen.

Die Tafel stammt von Büyükkale x/7, aus dem Archiv K, aus einem Tafelschutt.

Die Niederschrift wurde als junghethitisch bezeichnet.

Exemplar B

Eine vierkolumnige Tafel.

Vs. I enthält 25 erhaltene Zeilen.

Vs. II ist nicht erhalten.

Rs. III: Nur die ersten Zeichen des linken Randes der Tafel von 18 Zeilen sind erhalten, daher ist die Zuordnung bzw. Ergänzung dieses Textabschnittes nicht möglich.

Rs. IV enthält 25 erhaltene Zeilen, inklusive Kolophon.

Es sind durchschnittlich 16-20 Zeichen pro Zeile anzusetzen.

Die Niederschrift wurde als junghethitisch bezeichnet.

Eexemplar B1

Der Fundort wird durch den Join bestimmt (siehe unten).

Exemplar B2

es ist ein kleines Fragment, von dem sieben Zeilen mit bis zu sechs Zeichen vom rechten Rand der Tafel erhalten sind. Es schließt indirekt an Vs. I von Zeile 7' bis 13' an.

Das Fragment stammt aus Tempel I, aus dem alten Grabungsschutt L/19.

Bemerkungen

Exemplar A stellt eine allgemeine Version dar, während Exemplar B für den König bestimmt war.

Nur wenige Abweichungen sind zwischen beiden Exemplaren zu beobachten:

In § 19 weichen beide Exemplare voneinander ab.

Im Kolophon des Exemplars A wird Ḫantitaššu als Mann bezeichnet, im Exemplar B als Frau.

Im Exemplar A tritt Maddu[ta?] auf, möglicherweise identisch mit Manduta von CTH 395.3.1 KBo 17.104 +, insbesondere, weil beide die gleiche Rolle spielen und an gleicher Stelle in der Handlung erscheinen.

Editionsgeschichte

Autographien

Exemplar A: H. G. Güterbock, H. Otten 1961 als KBo 11.14

Exemplar B1: K. K. Riemschneider 1972 als KUB 43.57

Exemplar B2: H. G. Güterbock 1971 als KBo 18.174

Editionen und Übersetzungen

Ünal 1996, 17-79 (Transliteration, Übersetzung, Kommentar).

Mouton 2016, 144-167 (Transliteration, Übersetzung, kurze Einleitung).

Folgende Transliteration und Übersetzung wurde nach Bearbeitungen durch A. Chrzanowska 2013 angefertigt.

Inhaltsübersicht

§1

Anfang des Rituals. Nennung seines Zwecks.

Auf ein Dach wird ein Tisch gestellt, darauf wird ein Soldatenbrot gelegt, auf das Körner geschüttet werden.

§2

Nennung verschiedener Samensorten, die möglicherweise im vorigen Paragraph verwendet wurden.

Diese Samen werden (auch) mit einem dicken Brot aus feinem Weizen bedeckt.

Nennung verschiedener Edelsteine und Edelmetalle.

§3

Es werden Bierbrot, Malz und sechs Hände voll kappi-Körner genannt. Zwei Hände sollen schwarzen kappi-Körner beinhalten, zwei Hände roten Samen.

In unklarem Kontext wird parḫuena der Götter genannt.

Es wird die Spitze des Hornes eines Pflugrindes abgeschnitten und in das dicke Brot gesteckt.

§4

Es werden sieben dicke Brote aus feinem Weizen auf die Soldatenbrote gelegt.

Ein kleines dickes Brot wird der Schicksalsgöttin geopfert – es wird auf ein separates Soldatenbrot gelegt.

In einen Becher, der vor dem Tisch steht, wird Glut geschüttet.

Mit Zeder, Butterschmalz, Honig und ḫušt wird geräuchert.

§5

Auf die geräucherten Substanzen werden Mehl aus Weizen und Salz geschüttet.

Es wird eine metaphorische Inkantation rezitiert, in der Schafe Salz lecken;

Ebenso soll es der Sonnengott mit den Beschwörungen tun.

§6

Es wird eine Historiola rezitiert: Einladung aller Gottheiten und Menschen zu einem Fest.

§7'

(nicht erhalten)

§8''

Nennung einer Frau Maddu-.

Sie bittet den Sonnengott um die Rückgabe ihres Sohnes (i.e. des Herrn des Rituals).

§9''

Fortsetzung des Bittgesuches.

Nennung von Samen(Körnern), Edelmetallen und Edelsteinen, die dem Sonnengott für die Rückgabe des Herrn des Rituals dargeboten werden.

§10''

Fortsetzung der Supplikation.

Eine Metapher über das Anschirren der frischen (Zugtiere?) und Abspannen der müden.

Die Rezitation soll drei Mal folgen.

§11''

Eine Metapher über das kappi-Korn, das sich dem Mühlstein entzieht, sowie über das hintere Rad, das das vordere nicht überholt.

Ende der Inkantation.

§12''

Die Beschwörung soll sieben Mal wiederholt werden.

Opferung des Satzes der sieben dicke Brote.

Einladung des Sonnengottes zum Essen.

In unklarem Kontext werden die Schicksalsgöttinnen genannt.

(bruchstückhaft)

§13'''

(bruchstückhaft)

Die Samen(Körner) werden auf das Dach geschüttet.

§14'''

Am Abend wird etwas in der Innenkammer irgendeines Hauses deponiert.

In der Nacht wird eine Grube gegraben. Nennung des Riegelholzes. Ein Ferkel wird in der Grube geschlachtet.

§15'''

Verschiedene Opfer (Fleisch und Teigwaren) werden in die Grube gelegt.

Inkantation an die alten Götter. Dreifache Libation von Wein in die Grube. Die alten Götter werden gerufen.

§16'''

Opfer an das Riegelholz.

Inkantation an dieses.

§17'''

Fortsetzung der Inkantation: Die alten Gottheiten sollen gerufen werden,

an die Sonne der Erde soll gebetet werden.

§18'''

Nennung eines Ferkels. Opferung von Fleisch und Wein.

(bruchstückhaft)

§19''''

(bruchstückhaft)

Beide Exemplare differieren: (A) Dreifache Libation, (B) die (beschworenen?) Dinge werden auf dem Nacken des Herrn des Ritual platziert.

§20''''

Inkantation: Der Herr des Rituals hat die beschworenen Dinge sieben? Tage getragen.

Ende des neunten Tages.

§21''''

Epilog: Möglicherweise werden die Darmwindungen (= die beschworene Dinge?) eines Stieres von dem Herrn des Rituals/König genommen.

Das Soldatenbrot, das dicke Brot und ištapuliyant werden gegessen.

Ein Tisch aus Rohrgeflecht (= der im Ritual benutzte Tisch?) wird von dem Herrn des Wortes genommen.

§22''''

Nach sieben Tagen des Tragens der beschworenen Dinge werden sie (am neunten Tag des Rituals?) in einen Kasten gelegt und in dem Siegelhaus deponiert.

§23''''

In der Folge trennt sich der Herr des Wortes von dem Herrn des Rituals.

Der Herr des Rituals wird mit den am neunten Tag des Rituals gewaschenen Gegenständen eingewickelt?

§24''''

Ein Kolophon.

Nennung von Ḫantitaššu als Verfasser (A) oder Verfasserin des Rituals (B).

Die erste (und möglicherweise die einzige) Tafel des Rituals wird abgeschlossen.

§25''''

Möglicherweise der Name des Schreibers.

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften


Editio ultima: 2016-03-23






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